Samstag, 24. Januar 2009
 
Arbeitskampf in Slowenien PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von Antifa Cafe Celovec / Indymedia   
Montag, 26. November 2007

Am 17.11. demonstrierten bis zu 70.000 Menschen in Ljubljana - größtenteils Leute aus der Gewerkschaftsbewegung. Gefordert wurden höhere Löhne, verbunden mit der Aknündigung einer breiten Streikbewegung.

Die slowenische radikale Linke zeigte sich solidarisch und mobilisierte zu einem eigenen, "autonomen Block" innerhalb der Großdemo, welcher antiautoritäre und antikapitalistische Inhalte propagierte. Die slowenische Regierung und die ArbeitgeberInnenverbände sind unter starkem Druck, mittlerweile kam es auch schon zu einem "wilden" Streik in einer Fabrik in der Stadt Maribor.

Der Grund, wieso an die 70.000 Leute an einem Samstagvormittag auf die Straße gehen war, in Slowenien mal wieder das Liebe Geld. "Höhere Löhne" - so einfach war sie, die zentrale Forderung der slowenischen Großgewerkschaften. Auch in Slowenien wird ein sozialpartnehschaftliches Modell verfolgt (siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Sozialpartnerschaft), und so verhandelten die Gewerkschaften sechs Monate Lang mit den ArbeitgeberInnenverbänden um eine Erhöhung des Einkommen um 3,5%. Die Löhne sollen an die Inflation in Slowenien angepasst werden, welche derzeit 5,1% beträgt - und somit den Höchststand nach Jahren erreicht hat. Während die Löhne also an Wert verlieren, werden die Preise teurer. In ganz Slowenien werden die Preise für Lebensmittel, Benzin und Miete immer mehr an die hohen Eu-Standards angepasst, die Löhne jedoch nicht.


"Für jeden beschissenen Euro müssen wir auf die Straße gehen" - bei den Reden, die die Vorsitzenden der Gewerkschaften und einiger anderer unterstützender Gruppen auf dem "Kongresni Trg" in der Innenstadt Ljubljanas zum besten gaben, war viel Verbalradikalismus und old-school-ArbeiterInnenklassenrhetorik zu vernehmen. Am Ende der Kundgebung wurde zu den Klängen der Internationale noch zehntausendfach die Faust in den Himmel gestreckt und eine slowenienweite Streikbewegung verkündet, falls die ArbeitgeberInnenvebände nicht auf die gewerkschaftlichen Forderungen eingehen werden. Einige Eindrücke der Kundgebung der zehntausenden auf dem Kongresni Trg finden sich in diesem Video: http://de.youtube.com/watch?v=V3RNF7CsTQI

Für Kontroversen sorgte auch die Teilnahme der Arbeitsministerin Marjeta Cotman, des Verteidigungsministers Karl Erjavec sowie des frisch gewählten slowenischen Präsidenten Danilo Türk. In den slowenischen Mainstream-Medien und auch von einem Teil der ArbeiterInnen wurde das als Anbiederungstaktik der Regierung bewertet.

Noch vor dem ersten von den Gewerkschaften ausgerufenen "offiziellen" Streik legten am 17.11. jedoch schon die rund 300 ArbeiterInnen der Fabrik "Swaty" in Maribor die Arbeit nieder. Grund war sowohl die Forderung nach höheren Löhnen als auch nach besseren Arbeitsbedingungen. Der Fabriksdirektor stellte sich der Diskussion mit den ArbeiterInnen und gab sogar zu, dass die Löhne niedrig seien, jedoch immer noch "überdurchschnittlich". Die ArbeiterInnen wurden daraufhin noch wütender und um die Menge zu beruhigen sagte der Direktor eine fünfprozentige Erhöhung der Löhne zu. Ob dies wirklich eingehalten wird, wird die Zukunft zeigen - die ArbeiterInnen gaben der Fabriksleitung ein Ultimatum bis zum 5. Dezember, dann wird weitergestreikt.

( gekürzt: Quelle und Volltext mit weiteren Links:
http://at.indymedia.org/de/node/8047 )

< zurück   weiter >